Warum gibt es Gewitter an einem sonnigen Sommertag?
Herbst und Winter können auch schön sein. Aber ich träume schon wieder vom nächsten Sommer… Wenn ich an den vergangenen Sommer zurückdenke, erinnere ich mich, dass wir Tage mit Sonnenschein von morgens bis abends hatten und andere Tage, an denen es gewittert hat, mit starkem Regen, Blitzen und sogar Hagel.
Ich fragte mich, warum entsteht ein Gewitter an einem so schönen, sonnigen Tag? Woher kommen die Wolken und warum passiert das nur an manchen Tagen?
Heute traf ich Andreas von (AC)3, der sehr gerne Gewitter beobachtet. Ich fragte ihn, ob er mir hilft, Gewitter zu verstehen. Er erklärte mir, wie sie sich bilden.
Wie man hört und sieht, sind Gewitter sehr mächtige Wetterphänomene. Sie können sogar angsteinflößend sein. Sie brauchen eine Menge Energie, um so stark zu werden. Diese Energie kann in verschiedenen Formen bereitgestellt werden. Wir brauchen drei Zutaten, um ein Gewitter zu backen:
- Wärme oder, einfacher ausgedrückt, hohe Temperaturen, die Energie liefert. Davon haben wir eine Menge im Sommer und eher weniger in den anderen Jahreszeiten.
- Feuchte, was nichts anderes ist als Wasser, das als Dampf in der Atmosphäre schwebt. Schließlich muss das stark regnende und hagelnde Gewitter mit Feuchtigkeit versorgt werden.
- Irgendetwas, um das Gewitter auszulösen.
Das Auslösen der Gewitter ist der schwierige Teil. Ein möglicher Auslöser ist Auftrieb von Luft, da warme Luft leichter ist als kalte Luft steigt sie auf. Das kann ich z.B. sehen, wenn ich am Lagerfeuer sitze. Die warme Luft steigt über dem Feuer auf und fällt nicht einfach zu Boden. An einem sonnigen Sommertag wird die Luft an manchen Orten mehr erhitzt als an anderen Orten. Die wärmere Luft kann dann aufsteigen, weil sie leichter ist als die kältere Luft, die sie umgibt. Während die Luft aufsteigt, kühlt sie sich allerdings auch ab. Aber das ist okay, da die umgebende Luft in größeren Höhen normalerweise auch kälter ist als am Boden. Es ist nur wichtig für das Gewitter, dass die aufsteigende Luft weiterhin wärmer ist als die umgebende Luft, denn nur dann kann sie weiter aufsteigen.
Während die Luft also aufsteigt und sich nach und nach abkühlt, bilden sich Wolken. Wenn die aufsteigende Luft nun große Höhen erreicht – z.B. mehr als 8 km – hat sich eine sehr dicke Wolke gebildet. Diese Wolke wird schon bald anfangen zu regnen und vielleicht auch zu blitzen.
Es gibt noch andere Auslöser, die die Luft zum Aufsteigen bringen können. Zum Beispiel könnte sich eine Kaltfront, wo kalte Luft unter warme leichtere Luft geschoben wird, von einem Tiefdruckgebiet nähern. Es könnten auch Luftströme aus verschiedenen Richtungen zusammenkommen und sich treffen. Dann kann die Luft nämlich nur nach oben strömen, weil sie ja nicht in den Boden hinein kann. Die Luft kann auch aufsteigen, wenn sie vom Flachland in die Berge kommt. Ein weiteres Beispiel wäre, dass sich Berghänge, die zur Sonne zeigen, mehr erwärmen als das Tal. Das kann ebenfalls zu starken Aufwinden führen.
All diese Auslöser können dabei helfen, ein Gewitter zu bilden. Es ist wichtig, dass die aufsteigende Luft wärmer und damit leichter ist als die umgebende Luft. An manchen Sommertagen gibt es vielleicht nicht genug Feuchte oder ein Auslöser hat gefehlt. Oder die umgebende Luft war tatsächlich wärmer als die vom Boden aufsteigende Luft. Dann konnten sich keine Gewitter bilden.
An einem Tag, der sonnig startet und an dem sich erste kleine Wolken am Vormittag bilden, gibt es gute Chancen auf Gewitter gegen Abend. Die kleinen Wolken, die sich am Vormittag gebildet haben, zeigen normalerweise ganz gut, dass es wohl genug Wärme, Feuchte und auch einen Auslöser an dem Tag gibt. Wenn ein Gewitter schließlich in der Nähe ist, beobachte ich es gern. Da es mir aber draußen dann zu gefährlich ist, gehe ich rein und beobachte es von dort.
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Text: Andreas Walbröl, Übersetzung: Sophie Vliegen, Illustration: Patrizia Schoch
 
								 
								 
								 
								 
								