Warum ist es in der Stadt oft wärmer als auf dem Land?
Vor ein paar Wochen habe ich mit Mika zusammen Urlaub auf einem Bauernhof gemacht, es war ganz tolles Sommerwetter. Nach dem Urlaub sind wir zurück in die Stadt gefahren und wollten ein Eis essen gehen. Auf dem Weg dahin war es unerträglich heiß und ich habe schon fast überlegt, wieder nach Hause zu gehen.Ich habe mich dann gefragt, ob es sein kann, dass es in der Stadt wärmer ist als auf dem Land und woran das liegt. Ich habe mich mit dem Eis zu meinen Freunden von (AC)³ auf den Weg gemacht und nachgefragt.
Die haben mir dann erklärt, dass es etwas gibt, das „Hitzeinsel“ heißt und oft in Städten auftritt.
Das ist natürlich keine echte Insel, aber wie eine Insel „guckt“ ein kleines Gebiet mit hoher Temperatur über einem „Meer“ aus kühlerer Umgebung heraus.
Den Effekt erklärt mir Linus, der sich vor seiner Arbeit beim (AC)³ Projekt mit Hitzeinseln beschäftigt hat.
Er sagt, es gibt mehrere Gründe, die zusammenkommen und dafür sorgen, dass es in der Stadt so warm wird.
Unsere Städte
Die Häuser und Straßen in der Stadt werden durch die Sonne aufgeheizt. In der Stadt gibt es viel Stein, Asphalt und Beton und die speichern Wärme wie eine Wärmflasche und geben sie dann langsam an die Umgebung ab. Ich erinnere mich da an eine Geschichte aus dem Winter:
„Hey, das ist doch Lukas Schneemann trick, oder?“
„Genau, die Straßen und Parkplätze speichern die Wärme und damit findet man da den perfekten Schneemann-Schnee, wenn der überall anders zu puderig ist“, sagt Linus.
Im Sommer ist es auf großen Parkplätzen, Marktplätzen und Straßen ohne Schatten auch spät abends noch sehr warm. Auf dem Land gibt es mehr Wiesen und Felder, die speichern die Energie nicht so gut und es bleibt kühler. Ein weiterer Grund ist, dass es in der Stadt auch mehr Autos fahren und die Motoren produzieren Wärme. Wir alle heizen im Winter unsere Wohnungen und im Sommer werden Geschäfte und Wohnungen mit Klimaanlagen gekühlt.
Das alles heizt die Luft in der Stadt auf.
Pflanzen
Linus sagt es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund, der zu höheren Temperaturen in der Stadt führt. In den Städten gibt es weniger Pflanzen. Pflanzen spenden Schatten und verdampfen Wasser um sich zu kühlen, das kühlt auch die Umgebung ab. Auch gibt es im Erdboden und Wiesen Wasser, die gibt es weniger oft in Städten, da die meisten Plätze gepflastert oder geteert sind. Sobald es regnet, wird das Wasser in der Stadt über die Kanalisation weg gebracht, während es auf dem Land im Boden versickert.
Der kühlende Effekt funktioniert, weil zum verdampfen von Wasser Energie benötigt wird, das kenne ich auch vom Kochen und das wurde mir schon Mal erklärt als wir über Wolken gesprochen haben. Die Wärme die gebraucht wird um das Wassers zu verdampfen kommt aus der heißen Luft in der Umgebung und macht diese etwas kühler. Das funktioniert wie eine natürliche Klimaanlage.
Wenn es im Hochsommer ganz heiß ist, kann es in Städten so heiß werden, dass es für Menschen und Tiere gefährlich sein kann draußen zu sein. Wenn es dir in der Stadt zu heiß wird, such dir einen Park, Garten oder Baum, meistens ist es dort angenehm kühl.
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Text: Linus Andrae, Illustration: Patrizia Schoch