Wer tüftelt gern im Labor?
Heute waren Mika und ich mal wieder am Leipziger Institut für Meteorologie. Währenddessen wir so durch das neue Gebäude schlenderten, sahen wir einen Raum, an dessen Tür „Labor“ stand. Neugierig steckten wir unsere Nasen hinein. Hinter einem großen Messgerät sahen wir Michael Schäfer. Durch ihn haben wir schon wunderbare Einblicke in Forschungsreisen erhalten und speziell Mika kennt ihn genauer…
Michael, kannst Du Dich bitte kurz vorstellen?
Beruflich bin ich nun seit etwa 10 Jahren in der Arbeitsgruppe atmosphärische Strahlung am Leipziger Institut für Meteorologie untergebracht, wo ich sehr abwechslungsreichen Aufgabenbereichen nachgehe. Neben der eigenen Forschung mit dem Schwerpunkt auf arktischer Bewölkung betreue ich einige Doktoranden, bin im Bereich der Lehre integriert und kümmere mich um einen Großteil der Messgeräte, weshalb ich auch bei den meisten Messkampagnen gerne mit dabei bin. Besonders diese Mischung aus theoretischer und praktischer Arbeit bereitet mir sehr viel Spaß.
Und was machst Du so in Deiner Freizeit?
Privat findet man mich bei der Gartenarbeit, beim Spielen mit meinen beiden Söhnen Richard und Theodor, dem Handwerken oder beim Angeln. Ich reise total gern, denn ich möchte so viel wie möglich von der Welt sehen. In andere Welten tauche ich auch beim Lesen ein. Ich lese gern und viel, da ich so auch gut abschalten kann. Das ist dann quasi eine Weltreise zwischen Dienstschluss und Nachtruhe.
Man sieht Dich häufig im Labor-Raum. Was machst Du denn dort immer so?
Meist überprüfe ich dort die Messgeräte, die wir auf unseren Forschungsreisen verwenden. Dabei handelt es sich überwiegend um Kamerasysteme. Oft zeigen diese zunächst nur irgendwelche Zahlenwerte an. Das ist natürlich noch nicht sehr vielsagend. Um diesen Angaben dann physikalische Messwerte zuordnen zu können, vergleiche ich diese mit anderen Messgeräten. Aber da sich die Geräte natürlich auch unter verschiedenen Bedingungen oft unterschiedlich verhalten, muss auch dies überprüft werden. Da überlege ich mir dann verschiedene Experimente, um solche unterschiedlichen Bedingungen zu erzeugen und versuche zu verstehen, was dies für die Messgeräte bedeutet.
Mika war ja auf Forschungsreisen mit Dir in der Arktis. Wie war es für Dich mit dem kleinen Kerl an Deiner Seite?
Es war eine sehr witzige Erfahrung. Umstehende Leute hatten schon mitbekommen, dass ich den kleinen Polarfuchs immer mal fotografiert habe und mich auch darauf angesprochen. Es war auch ganz cool, erwähnen zu können, dass wir zusammen in die Arktis reisen. Die Reise mit Mika hat mir außerdem geholfen, die Umgebung länger bewusst wahrzunehmen. Für gewöhnlich komme ich an einen neuen Ort und nehme erst einmal jedes Detail wahr. Doch nach einigen Tagen wird vieles normal und man konzentriert sich gar nicht mehr so sehr auf die Umgebung. Dabei gibt es oft weiterhin noch immer viel Neues zu entdecken. Durch Mikas habe ich immer nach tollen Fotomotiven Ausschau gehalten und dabei immer wieder neue spannende Dinge entdeckt. Das war eine große Bereicherung und hat viel Spaß gemacht! 🙂
Wie erging es Dir bei Deiner ersten Begegnung mit der Arktis? Ist es dort so, wie Du es Dir vorgestellt hattest?
Meine erste Begegnung mit der Arktis hatte ich 2014 im kanadischen Inuvik. Dort sah es für mich ganz und gar nicht nach Arktis aus! Es gab überall Wälder und nicht nur karge Eislandschaften, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Das änderte sich schnell, nachdem wir die ersten Messflüge mit dem Forschungsflugzeug Polar 5 in Richtung Norden gestartet hatten. Als wir die Randeiszone erreichten, stimmte das Bild, welches ich im Kopf von der Arktis hatte, auch wieder mit der Umgebung überein. Es war faszinierend, die Eisschollen in unterschiedlichsten Formen und Größen zu sehen und teils sehr niedrig darüber hinwegzufliegen. Allein der Kontrast zwischen dunklem Wasser, hellem Eis und Wolken war atemberaubend schön! Aber das Fehlen sämtlicher Farben war im ersten Moment schwer zu erfassen – man fühlte sich wie auf einem anderen Planeten!
Was möchtest Du künftig erforschen?
Wie ein bekannter Gelehrter schon sagte: „Was die Welt im Innersten zusammenhält.“
Spaß beiseite, ich weiß es nicht. Ich lasse mich da überraschen. Ich habe keine Liste, auf der alle Forschungsschwerpunkte abgehakt werden müssen. Es ist vielmehr so, dass ich mich immer wieder überraschen lasse, wohin mich die aktuelle Forschung trägt. Von Zeit zu Zeit finde ich neue Ideen und schaue, was diese ergeben. Einige werden oft wieder direkt verworfen. Andere führen zu neuen Ideen. Und so geht es immer weiter.