Wie entsteht ein Nebelbogen?
Mika hat mir von einem Gespenster-Regenbogen erzählt. In der Arktis hat Mika häufig beobachtet, dass sich ein weißer Regenbogen am Himmel bildete. Mega spannend!
Regenbogen kenne ich natürlich. Die kann ich nur sehen, wenn es regnet und die Sonne hinter mir scheint – zur gleichen Zeit! Ich weiß sogar, woher das kommt: Sonnenlicht enthält nämlich alle Farben, was erst mal verrückt klingt. Alle Farben zusammen ergeben im Sonnenlicht weiß. Das ist anders als in meinem Tuschkasten. Wenn dann ein Sonnenstrahl auf einen Regentropfen trifft, dann wird der reflektiert, also zurückgeschickt wie bei einem Spiegel – und zwar je nach Farbe in ein bisschen unterschiedliche Richtungen. Dadurch besteht das Licht nicht mehr aus allen Farben zusammen, sondern ist in die einzelnen Farben zerlegt worden. Das alles hat mit Physik zu tun. Ziemlich spannend!
Aber Mika hat mir von einem weißen Bogen erzählt und ein Regenbogen ist ja ganz sicher bunt!
Also habe ich Mika weiter ausgefragt und siehe da: Der weiße Regenbogen war nur sichtbar, wenn es gleichzeitig neblig war und die Sonne geschienen hat. Ha! Da sehe ich doch den Zusammenhang zum Regenbogen, wo wir gleichzeitig Regen und Sonne brauchen!
Janna Rückert von der Uni Bremen hat mir das mit dem Gespenster-Regenbogen folgendermaßen erklärt: „Mika war in der sogenannten Eisrandzone unterwegs. Das ist der Übergang von Eis zu offenem Meer, da gibt es dann zum Beispiel oft nur noch einzelne Schollen und keine geschlossene Eisfläche mehr. Da entsteht ganz oft Nebel.“
Um das noch besser zu verstehen, hab’ ich erst mal geguckt, was überhaupt Nebel ist: Das sind ganz kleine Wassertröpfchen in der Luft. Aber nicht solche wie beim Regen, die dann den Regenbogen erzeugen. Nein, Nebeltröpfchen sind noch kleiner! Auf meinem Geodreieck sind die kleinen Striche einen Millimeter breit. Auf dieser Breite würden locker über hundert Nebeltröpfchen hinpassen. Die sind also wirklich klein! „Und ab einer bestimmten Größe reflektieren diese das Licht dann auf eine Art und Weise, die einen Nebelbogen entstehen lässt. Aber anders als bei Regentropfen sehen wir nicht die unterschiedlichen Farben, in die das Licht zerteilt wurde. Sondern die kleinen Tropfen lenken das Licht so, dass sich die Farben wieder zu weißem Licht mischen. Große Tropfen können das nicht”, erklärt mir Janna.