Weißt Du, was ist?

Hast du gewusst, dass Wasser auch bei Temperaturen unter null Grad flüssig sein kann? In der Atmosphäre kommt das sogar recht häufig vor, nämlich in Wolken. Mit Wolken habe ich mich ja schon viel beschäftigt. Dabei habe ich gelernt, dass Wolken aus Wassertröpfchen oder, wenn es kalt genug ist, aus Eiskristallen bestehen. Mir war aber noch nicht klar, dass Wassertröpfchen und Eiskristalle auch gleichzeitig vorkommen können. Daher habe ich mal wieder bei der Forscherin Nina Maherndl nachgefragt.

Nina erklärt: “Sogenanntes unterkühltes Flüssigwasser kann bei Temperaturen von unter 0 bis -37 °C vorkommen. Wenn flüssige Wassertröpfchen und Eiskristalle in einer gemeinsam existieren, spricht man von einer Mischphase-Wolke. Mit Phase bezeichnet man den Zustand von Wasser, also ob es flüssig oder fest gefroren ist. Man sagt also, dass in der Wolke die Phase gemischt ist. Die flüssigen Tröpfchen sind üblicherweise viel kleiner als die Eiskristalle. Wenn die kleinen Tröpfchen auf einen Eiskristall treffen, gefrieren sie meist sofort und bleiben am Eiskristall haften. Das nennt man Bereifung.”

Spannend! Fast so, als würde sich das Tröpfchen plötzlich erinnern, dass es bei niedrigen Temperaturen eigentlich Eis sein sollte. Nina zeigt mir auch Bilder von bereiften Eiskristallen, da kann ich mir das gleich viel besser vorstellen. Sie erzählt mir weiter, dass so entstehen kann. Wenn nämlich ganz viele Tröpfchen an dem Eiskristall gefrieren, verklumpt der Kristall zu einem kompakten Kügelchen – Graupel. Die Tröpfchen sind nämlich so klein, dass sie die feinen Strukturen des Kristalls auffüllen.

“Bereifung ist super interessant, weil dabei Wasser in Eis umgewandelt wird. Dadurch gewinnen die Eiskristalle Gewicht und können, wenn sie schwer genug sind, als Schneeflocken oder aus der fallen”, sagt mir Nina.

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